Agenda

 

Markus Obergfell

Sammlungen des täglichen Lebens

Unjurierte Einladung
Schlüsselerlebnisse

Ausstellung: Samstag 7.Dez. - Sonntag 22.Dez. 2019

Vernissage: Freitag 6.Dezember 2019 17.00 Uhr

Öffnungszeiten:
Mittwoch und Freitag  17 - 19 Uhr
Samstag und Sonntag 14 - 17 Uhr

 

 

 

 

 

 

Markus Obergfell

wurde 1953 in Grenzach (D), nahe der Schweizergrenze geboren. Nach seiner Schulbildung, welche ihn bis zur Matura brachte, versuchte er sich in verschiedenen Studienrichtungen, doch stets vergebens. 1974 wandte er sich daher einer Berufsausbildung zu und liess sich in einer Psychiatrischen Klinik zum Krankenpfleger ausbilden.

In diese Zeit fielen erste Versuche mit Öl, Kohle, Bleistift und eine Reihe von Versuchen mit Techniken, wie Radierung, Linol- und Holzschnitten sowie erste mixed-Media-Sammlungen.  Als Künstler ist er Autodidakt; seinen Stil hat er nun dort gefunden, wo es gilt, das tägliche Leben abzubilden und zu konservieren. Entstanden ist seine Technik der mixed-Media Arbeiten aus seinen Tagebüchern.

Entstanden ist dieses Archiv als „externer Speicher“, wie die Lern- und Gedächtnispsychologie solche „Hilfen“ nennt. Mit ihnen kann spielend jeder ordentlich beschriebene Tag mit seinen Erlebnissen und Gefühlen wieder ins Gedächtnis gerufen – also wieder lebendig gemacht – werden. 

Wer kennt nicht die Sammlungen – Steine, Zettel aller Art, Kleinigkeiten vom Wegesrand, Rechnungen, Fahr- und Eintrittskarten, Zündholzschachteln und vieles mehr – die nach Ferien in Schubladen und Schachteln parkiert und bald vergessen werden?

Die meisten dieser Dinge haben grosses Potenzial, Erinnerungen zu reaktivieren und Stimmungen, Gerüche, Töne und Empfindungen immer wieder zu erleben. An der Wand sind diese Erinnerungen viel lebendiger als in Fotoalben und Tagebüchern.

Von 2007 bis 2018 war er im Spital Männedorf in der Administration tätig. Nun kehrt er nach seiner Pensionierung, die ihm jetzt wieder mehr Zeit für seine Sammlungen lässt, nach Männedorf zurück.

www.obergfell.ch

 

Hier und da gesehene Dinge

Woher nur kenne ich diesen Satz, aus welchem Zusammenhang und wieso lässt er mich nicht los? Eine Dokumentation des französischen Komponisten Eric Satie war mit diesem Titel überschrieben. Die Faszination, die von den kompositorischen (Klavier)-Miniaturen ausgeht ist eine zweifache: einerseits sind sie technisch gesehen sehr einfach gehalten und andererseits geht von ihnen eine unglaubliche Wirkung aus.

Die Analogien zur Musik Saties sind bei den Arbeiten von Markus Obergfell unübersehbar: Werke, die nicht zu beeindrucken versuchen, sondern gerade in de Einfachheit ihre Anziehungskraft entfalten. Hier und da gesehene Dinge, richtiger eigentlich: hier und da gefundene Dinge. Das ist die Faszination von achtlos Weggeworfenem, Verlorenem oder von der Natur Arrangiertem. Die Verbindung von gefundenen, von thematisch verwandten Dingen, die den Lebensweg des Künstlers gekreuzt haben oder das Glück hatten aufgefunden zu werden, spannen einen eigenen Raum auf. Formal betrachtet erscheinen die Fundstücke als Wiederholungen.

Aber gibt es tatsächlich Wiederholungen? Sind sie nicht vielmehr Variationen des Banalen, Alltäglichen? Enthüllen die Dinge nicht erst durch den genauen Blick das Besondere, das Einzigartige im Alltäglichen. So entstand eine eindrückliche Sammlung von Tage-Bilder-Büchen, die man sich an die Wand hängen kann.

Michael Baumgartner

 

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